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Ausstellugnsraum mit abstrakten Bildern und Skulpturen

Über Fritz Ruoff

Von der Expression zur Meditation

Der Nürtinger Künstler Fritz Ruoff zählt mit zu den wichtigsten süddeutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Die bestimmte Eigenständigkeit und Vielseitigkeit seines Werkes, die sein langjähriger Wegbegleiter, der Kunsthistoriker Günther Wirth, erkannte, machen ihn zu der am meisten beachteten künstlerischen Persönlichkeit neben HAP Grieshaber und Willi Baumeister. Bereits mit seinem Frühwerk als Bildhauer – Fritz Ruoff studierte von 1927-33 bei Prof. Alfred Lörcher in Stuttgart – beschreitet der Künstler den Weg der Abstraktion des menschlichen Körpers. Aus der gezeichneten Studie für seine Figuren entwickelt sich bald das Interesse an der eigenständigen Zeichnung, die Zeit seines Lebens das für ihn wichtigste Medium bleiben wird. Spiegeln sich in seinen frühen Arbeiten noch das figurative Gerüst des Plastikers, expressive Tendenzen und die eindrücklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges wider, löst er sich ab den 60er Jahren zunehmend von dieser markanten expressiven Schwere und setzt sich intensiv mit den Problemen der Malerei und mittels der Zeichnung mit der Form auseinander. Ruoff, der die Form als geistige Kraft versteht, beschreitet zunehmend den Weg von der Expression zur Meditation. In der intensiven Auseinandersetzung mit geistigem Inhalt und Suche nach immer neuen formalen Lösungen gelangt Fritz Ruoff in seinem Spätwerk zu einer zunehmend meditativen Ebene.

So klar reduziert und konzipiert die Formsprache von Fritz Ruoffs Kunst ist, so vielfältig ist seine Ausdrucksmöglichkeit: in der Plastik, der Materialcollage, dem Objekt, der Malerei und Zeichnung. Vor allem in seinen Collagen vereint sich das dreidimensionale Bestreben des Bildhauers meisterhaft mit der klaren Reduziertheit und der Bedeutung der Linie, wie sie dem Zeichner zu eigen ist.

Die in der Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung immer wieder wechselnden Werkschauen zu seinem Werk demonstrieren diese Vielseitigkeit des Künstlers, der seine ganze Schaffenszeit in Nürtingen verbrachte.

Kurzbiografie

  • 31. Dezember 1906 | geboren in Nürtingen
  • 1924-27 | Lehre als Holzbildhauer
  • 1927-31 | Studium an der Kunstgewerbeschule Stuttgart, Meisterschüler bei Prof. Alfred Lörcher
  • 1933 | Aus politischen Gründen zum Verlassen der Schule gezwungen
  • ab 1934 | Freischaffender Künstler
  • 1943 | Heirat mit Hildegard Scholl
  • 1944 | Soldat
  • 1947 | Gründung der Künstlergruppe „Die Freunde” (HAP Grieshaber, Richard Raach, Walter Renz, Hermann Krimmer und Werner Oberle).
    Begegnung mit Willi Baumeister und mit Kurt Leonhard
  • 1955 | Glasfenster-Aufträge für Kapellen und Kirchen in Baden-Württemberg
  • 1959 | Begegnung mit Manfred Lehmbruck
  • 1961 | Begegnung mit Max Ackermann, Otto Baum, Otto Dix, Erich Heckel, Fritz Klemm und Ida Kerkovius
  • 1963 | Umzug von der Jägerstraße in das Haus der Kunstsammlerin Auguste Pfänder in der Schellingstraße
  • 1964 | Beginn der Zusammenarbeit mit dem Drucker Poldi Domberger
  • 1965 | Begegnung mit dem Maler Adolf R. Fleischmann
  • 5. Oktober 1986 | gestorben in Nürtingen

Auszeichnungen

  • 1975 | Ernennung zum Ehrenprofessor durch das Land Baden-Württemberg
  • 1977 | Ernennung zum Ehrenmitglied der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
  • 1981 | Ernennung zum Ehrenmitglied des Künstlerbundes Baden-Württemberg
  • 1982 | Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
  • 1986 | Max-Lütze-Medaille des Familienverbandes Lütze e.V.
  • 1986 | Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Nürtingen

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